Verschiedene Typen der Absoluthörer

Absoluthörer ist nicht gleich Absoluthörer. So wie jeder Mensch anderes ist, gibt es verschiedene Typen der Absoluthörer:

 

1. Er kann nur den Ton "a" erkennen.

Gitarristen und Geiger stimmen ihre Saiten nach dem Ton "a". Daher hören manche Geiger oder Gitarristen nur den Ton "a" absolut. Es gibt sehr präzise "a"-Absoluthörer, der Unterschied von 1 Hz hört, aber die andere Tönen nicht identifizieren kann.

 

2. Er kann nur die Töne seines eigenen Instruments absolut hören.

 

3. Er kann alle Töne identifizieren, aber nicht gesanglich wiedergeben. Das heißt, er weiß, wie "g" klingt, kann aber "g" nicht korrekt singen.

 

4. Er kann nur die Töne eines einfachen Akkordes, wie z.B. eines Dreiklangs, feststellen. Den Zusammenklang von sechs oder sieben Tönen oder einen komplexen Jazz-Akkord hört er nicht.

 

5. Er kann nur eine langsame Melodie als Tonfolge notieren. Wenn eine schnelle Melodie erklingt, kann er die einzelnen Töne nicht mehr identifizieren.

 

6. Er kann auch bei einer schnell gespielten Melodie alle einzelnen Töne heraushören.

 

7. Er kann einzelne Töne aus einem ganzen Orchester heraushören.

 

8. Er hört sogar den Unterschied zwischen "a" (440 Hz) und "a" (442 Hz). Aber es stört ihn nicht, wenn ein bestimmtes Instrument einmal auf 440 Hz, ein andermal auf 442 Hz gestimmt ist.

 

9. Der Absoluthörer ist extrem irritiert, wenn das Instrument nicht genau auf eine bestimmte Frequenz gestimmt wurde, z.B. wenn das Klavier nicht auf genau 440 Hz ausgerichtet ist. Er leidet unter Übelkeit oder Kopfschmerzen, wenn das Instrument auch nur 1Hz höher oder tiefer gestimmt ist, und kann darauf nicht spielen. Ein Geiger etwa mit einem solch extrem genauen Gehör hat ein großes Problem, wenn er in einem Orchester mitspielen muss, dessen Mitglieder ihre Instrumente auf 442 Hz gestimmt haben. Solche sensiblen Absoluthörer nennt man in Japan "menschliche Stimmgabeln".

 

10. Er hört alle Geräusche als Tonhöhen, wie Regentropfen, Wind, Kindergeschrei, die Laute von Katzen, Kühlschränken oder Rasenmähern.

Viele Absoluthörer können diese Töne auch ignorieren. Aber manche Absoluthörer, die zu empfindlich sind, stört das Ganze so sehr, dass sie depressiv werden. Dies betrifft nur etwa einen von zwei Millionen Menschen.

 

11. Er hört alle Geräusche als fast Hertz-genaue Tonhöhe. Und es wird ihm schlecht, wenn die Geräusche nicht einer exakt temperierten Tonhöhe wie "e" oder "f" zuzuordnen sind.

 

Die unter Punkt 9 Beschriebenen sind Menschen, die meiner Meinung nach in ihrer Kindheit eine falsche Ausbildung hinsichtlich des Absoluthörens bekommen haben. Sie wurden streng auf ein 440Hz gestimmtes Instrument trainiert und reagieren nun hypersensibel auf Abweichungen von dem für sie einzig gültigen Standard. Was hat es für einen Sinn, wenn man auf etwas höher oder tiefer gestimmten Instrumenten nicht mehr spielen und üben kann? Es verdirbt nur den Spaß an der Musik. Daher ist diese Art von absolutem Gehör störend für einen Musiker.

 

Ich persönlich höre die Geräusche auch als Töne, aber sie stören mich nicht. Schnelle Melodien kann ich gut heraushören, aber bei einem kompletten Orchester-Klang muss ich mich gut konzentrieren. Die Hz-Unterschiede höre ich fast genau. Aber es stört mich nicht, wenn ein Stück auf 440 oder 445 Hz zu hören ist. Die Umsetzung eines gehörten Klangs in gesungene Töne fällt mir hingegen schwer. Um die richtige Tonhöhe zu treffen, muss ich mir zuerst eine Tastatur im Kopf vorstellen und kann dann versuchen, den Ton im Kopf zu singen.